Jerez de la Frontera: 3000 Jahre Weinbau

Jerez de la Frontera ist seit dem Neolithikum bewohnt, der Name leitet sich vom phönizischen "Xera" ab, "de la Frontera" verweist darauf, dass die Stadt im Grenzgebiet zwischen Christen und Arabern lag. Nach Jerez kam der Weinstock vor 3.000 Jahren durch die Phönizier, die ihn aus ihrer kleinasiatischen Heimat mitbrachten. Auf dieser Grundlage konnten die Römer aufbauen, als sie die Gegend 206 v. Chr. ihrem Weltreich zuschlugen. Die nächste Voraussetzung für die Geburt des Sherry lieferten die Araber, welche die Destillationskunst nach Südspanien mitbrachten.

Erheblichen Aufschwung nahm die Bedeutung dieses Weins im Zeitalter der Entdeckungen, als es für Seefahrer seit Kolumbus und Magellan üblich wurde, ihn mit auf ihre Entdeckungsfahrten zu nehmen. Die heute verwendeten Rebsorten Palomino und Pedro Ximénez wurden erst Anfang des 17. Jahrhunderts angepflanzt - in dieselbe Zeit fällt die Entdeckung der "Flor" genannten Schicht aus Kahmhefe. Der den Import spanischen Weines benachteiligende Methuenvertrag von 1703 führte dazu, dass die Weinhändler von Jerez auf ihren Weinen sitzen blieben und diese notgedrungen längere Zeit in den Fässern beließen. Sie zogen immer nur geringe Mengen ab, die sie noch verkaufen konnten, und füllten die Fässer mit neuem Wein auf - dies war die Geburtsstunde des Solera-Systems.

Die "Fortifizierung" des Sherrys mit Brandy schaute man den Portugiesen ab, die damit ihren Portwein herstellten. Durch den Zusatz von Brandy wurde der Wein stärker und länger haltbar, und gleichzeitig wurde die Flor-Hefeschicht abgetötet und der Restzuckergehalt erhöht, was zur Entwicklung der Amontillados, Olorosos und Cream-Sherrys führte. Das florierende Sherry-Geschäft wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch die Reblaus beeinträchtigt, die praktisch alle Weinbaugebiete vernichtete. Die Neubepflanzung mit resistenten Weinstöcken nahm Jahre in Anspruch, und so wurde Sherry erst 1935 mit einer DOC (Denominación de Origen) geschützt. Dennoch ist der Wein aus Jerez noch weit davon entfernt, seine frühere Beliebtheit wieder zu erreichen.

Jerez de la Frontera ist heute eine Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern, deren touristische Höhepunkte die arabische Alcazar-Festung, die Kathedrale von San-Salvador, die Königliche Hofreitschule und die vielen für die Besichtigung geöffneten Bodegas sind. Erreichbar ist Jerez über die Autobahn A4 und den Flughafen Jerez.

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